Auch Zukunft hat eine Geschichte. Anschließend an den Sozialkonstruktivismus von Berger und Luckmann vertritt Gereon Uerz die These, daß es sich bei Zukunftsvorstellungen um Elemente der gesellschaftlichen Konstruktion der Wirklichkeit handelt.
Die Untersuchung setzt mit der »Erfindung« der Zukunft in der jüdisch-christlichen Eschatologie ein, in deren Rahmen es zu einer Linerarisierung, Vektorialisierung und Irreversibilisierung des Zeitverständnisses kommt. Allererst mit der im antiken Juden und frühen Christentum entwickelten Vorstellung eines kommenden Zustands, der sich von Vergangenheit und Gegenwart qualitativ unterscheidet, wird das Kommende klar vom Dann und Damals sowie vom Hier und Jetzt abgrenzbar. Gezeigt wird, wie das jüdisch-christliche Heilsdenken den bis in die Neuzeit verbindlichen Rahmen abendländischer Zukunftsvorstellungen absteckt und sich auch in (ultra-)modernen Vorstellungen der Zukunft - etwa in der »Technoeschatologie« der sog. Extropianer - manifestiert.

ISBN 377054305x
Verlag Wilhelm Fink GmbH + Co.KG



Gereon Uerz arbeitet in der Konzernforschung der Volkswagen AG. Zuvor war er vier Jahre für die Strategieberatung Z_punkt The Foresight Company tätig. Er studierte Sprachwissenschaften, Geschichte und Soziologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau, wo er wissenschaftlicher Mitarbeiter des DFG Sonderforschungsbereiches "Identitäten und Alteritäten" und Lehrbeauftragter am Institut für Soziologie war.


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